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Newsletter Juni 2023


Liebe Leser:innen des Newsletters,

ehemalige Orte der Zwangsarbeit sichtbar zu machen ist ein wichtiges Ziel des Geschichtsort Adlerwerke. Neben der Ausstellung geschieht dies bei Führungen und Stadtrundgängen - in diesem Monat unter anderem in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung.

Um die Entwicklung einer neuen Gedenkstätte wird es bei der interdisziplinären Tagung "Zwangsarbeit im Dunkeln" gehen, die Mitte Juni in Porta Westfalica stattfindet. Die Außenlager in dieser Gegend bildeten einen weiteren Pfeiler der Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie.

Wie der Geschichtsort Adlerwerke für Frankfurt wird auch die neue Ausstellung der Gedenkstätte Porta Westfalica einen zentralen Beitrag zur Erinnerungskultur an den Orten der KZ-Außenlager leisten.

Ihr Team des Geschichtsort Adlerwerke

9. Juni 2023:
Letzte Aufführung von UNTER UNS. UNSICHTBAR?


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Vor einem halben Jahr, am 9. Dezember 2022, fand die Uraufführung des Theaterstücks UNTER UNS. UNSICHTBAR? im Schauspiel Frankfurt statt. Nun steht die lezte Aufführung des Stücks bevor:


9. Juni 2023 um 20.00 Uhr
Dauer: ca. 80 Minuten
Schauspiel Frankfurt, Kammerspiele
Mehr Infos & Kartenverkauft hier.



Ein diverses Jugendensemble recherchierte am Geschichtsort Adlerwerke zu NS-Zwangsarbeit in Frankfurt und fragt in diesem bilderreichen Theaterabend, wie die rassistische Hierarchisierung von Privilegien und die Ideologie der »Deutschen Arbeit« bis heute fortwirken.

Die Spieler:innen suchen nach Gefühlserbschaften und spannen den Bogen zur gesellschaftlichen Ausgrenzung von sogenannten »Gastarbeitern« und zu modernen prekären Arbeitsbedingungen, das alles aus sehr persönlichen Perspektiven und ausgehend von eigenen (Migrations-)Geschichten. Mit der Kraft der Solidarität … nie den Humor verlierend … ermöglicht dies einen Blick auf eine gleichberechtigte und diverse Gesellschaft.

Das Ensemble steht nach der Aufführung für ein Gespräch zur Verfügung.

Stückentwicklung von zehn Jugendlichen, Martina Droste und Tina Müller

Das Projekt »Unter uns Unsichtbar« ist Teil der Reihe »Fragile Verbindungen« und wird ermöglicht durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und das Bundesministerium der Finanzen (BMF).


Hintergrundinformationen:

In der Ideologie des Nationalsozialismus wurde »Deutsche Arbeit« zum Integrationsmotor für die »Volksgemeinschaft«. Zwangsarbeiter:innen gehörten nicht dazu. Allein im Nationalsozialistischen Frankfurt mussten 50.000 von ihnen in der Rüstungsindustrie, der Landwirtschaft und vielen anderen Produktionsstätten oft unter extremen Bedingungen schuften. Sie waren nach rassistischen Kriterien einem streng hierarchischen System untergeordnet. Die extremste Form dieser Ausbeutung traf die Häftlinge des KZ-Außenlagers Katzbach in den Adlerwerken im Stadtteil Gallus. Mitten unter der Bevölkerung und den Werksangehörigen hungerten sie und arbeiteten sich buchstäblich zu Tode.

Der »Geschichtsort Adlerwerke« dokumentiert die Geschichte und Nachgeschichte des Verbrechens. Für ein diverses Jugendensemble wurde er zum Ausgangspunkt einer Suche nach Gefühlserbschaften dieser Zeit, rassistisch begründete Privilegien und Machtstrukturen, die die deutsche Gegenwart prägen. In einer bilderreichen und bewegungsintensiven Performance spüren zehn Jugendliche den Dilemmata zwischen Hilfeleistungen, Ignoranz, Denunziation und Vorteilsnahme nach. Sie zeigen, wie Erkenntnisse aus der Geschichte Empathie erzeugen und wie Empathie die Motivation erzeugt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen – für die Gestaltung einer Gesellschaft der Vielen.

22. Juni 2023:
Podiumsdiskussion "GENUG ERINNERT?"


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Das Verschwinden von Zeitzeug:innen, die wachsende zeitliche Distanz zum "Dritten Reich" und eine pluralistischer werdende Gesellschaft regen immer wieder Diskussionen um die Neuausrichtung der Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes an. Der Konsens, dass authentische Orte eine entscheidende Funktion in der Erinnerungskultur haben, bleibt von diesen Kontroversen unberührt.
In Hessen engagieren sich haupt- und ehrenamtlich geführte Institutionen für ein angemessenes Gedenken an die Opfer des NS-Regimes. Sie sind in der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Hessen (LAG Hessen) vernetzt und tauschen sich regelmäßig über ihre Erfahrungen aus.

Angesichts der Diskussionen um die Aufgaben von NS-Gedenkstätten und die Ausrichtung von Erinnerungskultur lädt die LAG Hessen ein, um mit Vertreter:innen der Landtagsfraktionen darüber zu sprechen, was eine funktionierende Gedenkarbeit zur NS-Zeit in Hessen braucht.
 
Programm

Impulsvortrag "Aktuelle Herausforderungen der Erinnerungskultur"
(Dr. Thomas Lutz, Leiter des Gedenkstättenreferats der Stiftung Topographie des Terrors)
 
Podiumsdiskussion
Mit Vertreter:innen der demokratischen Parteien im Hessischen Landtag, u.a.: MdL Christoph Degen, SPD (Vorsitzender des Kuratoriums der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung); MdL Martina Feldmayer, B90 Die Grünen; MdL Dr. Stefan Naas, FDP; MdL Jan Schalauske, Die Linke; Tobias Utter, CDU; Dr. Thomas Lutz, Topographie des Terrors; Dr. Ann Katrin Düben, Gedenkstätte Breitenau.

Moderation des Podiums: Dr. Ludger Fittkau (Journalist, Korrespondent des Deutschlandfunks)


GENUG ERINNERT? Perspektiven der Erinnerungskultur in Hessen

 
Wann? 22. Juni 2023, 18:00 Uhr
Dauer? Ca. 2 Stunden
Wo? Gallus Theater
Kleyerstr. 15
60326 Frankfurt am Main

Veranstalterin:
Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Hessen


Keine Anmeldung notwendig.

Eintritt frei.

Aktionswoche:
Neues Bildungsportal zur NS-Zwangsarbeit



Am 22. Juni geht ein neues Bildungsportal zur  NS-Zwangsarbeit online. Das digitale "Bildungsportal NS-Zwangsarbeit" bündelt historische Informationen und pädagogische Materialien. Es entstand aus der Zusammenarbeit von 19 Lern- und Erinnerungsorten unter der Koordination des Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin. Auch der Geschichtsort Adlerwerke wird auf dem Portal vertreten sein. Ziel der Website ist es, auf die verschiedenen Einrichtungen, die zum Thema Zwangsarbeit forschen, aufmerksam zu machen.

Rund um den Launch des Portals findet eine Aktionswoche statt. In diesem Kontext bietet der Geschichtsort Adlerwerke zwei Stadtrundgänge zur NS-Zwangsarbeit in Frankfurt am Main an:



 

21. Juni 2023:
Besuch des Geschichtsort Adlerwerke und Rundgang zum Alltag der NS-Zeit im Gallusviertel, die Opfer
Von den Adlerwerken zum Tevesgelände

Die Veranstaltung startet mit einem Besuch des Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager. Die Gedenk- und Bildungsstätte erinnert an die 1.616 Häftlinge des KZ "Katzbach" in den Adlerwerke sowie die zivilen Zwangsarbeiter:innen in Frankfurt.

Der anschließende Rundgang beginnt am "Geschichtsort Adlerwerke" in der Kleyerstraße 17. Er führt entlang der Kleyerstraße und Lahnstraße vorbei an Stätten und Unterkünften der Zwangsarbeit, der Arisierung von Firmen und Privathäusern, Orten der Pogromnacht, dem Wohnort von Hans Frick und den SS-Morden in der Lahnstraße.
Und nicht zu vergessen dem Wohnort von Kriegsopfern und nach dem Krieg von "Displaced Persons".


Besuch des Geschichtsort Adlerwerke und anschließender Stadtteilrundgang

 
Wann? 21. Juni 2023, 16:00 Uhr
Dauer? Ca. 2,5 Stunden
Wo? Geschichtsort Adlerwerke
Kleyerstraße 17
60326 Frankfurt am Main
Guide Thomas Sock

Anmeldung: ov.gallus@awo-frankfurt.de oder Tel. 069 731133

Die Teilnahme ist am Rundgang kostenfrei, wir freuen uns über eine Spende zugunsten des Geschichtsort Adlerwerke




25. Juni 2023:
Stadtrundgang in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen

Seit über 30 Jahren gibt es zivilgesellschaftliches Engagement für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte zum KZ "Katzbach" in Frankfurt. Dort waren mindestens 1.616 Menschen als KZ-Häftlinge gefangen und mussten für die Adlerwerke arbeiten. Die Adlerwerke gehörten aber auch zu den drei größten Nutzern von Fremd- und Zwangsarbeiter*innen in Frankfurt. 

Der Rundgang in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen führt in die Geschichte der Zwangsarbeit und des KZ-Außenlagers ein. Er berichtet aber auch von der Planung der Ausstellung und den weiteren Vorhaben des Geschichtsortes.
 

Stadtrundgang
 
Wann? 25. Juni 2023, 16:00 Uhr
Dauer? Ca. 1,5 Stunden
Wo? Treffpunkt und Route erhalten Sie
mit der Anmeldebestätigung
Guide Lioba Martini

Maximale Teilnehmendenzahl: 20

Anmeldungen: über die Website der Heinrich-Böll-Stiftung.

Eintritt frei.

6. Juli 2023:
Feierabendführung



Am ersten Donnerstag im Juli bieten wir wieder eine Feierabendführung an. Dabei werden die Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter:innen, Unterschiede zwischen zivilen Zwangsarbeitenden und KZ-Häftlingen und die Rolle der Nationalität der Betroffenen thematisiert.
 


Feierabendführung
 
Wann? 6. Juli 2023, 17:30 Uhr
Wo? Geschichtsort Adlerwerke
Kleyerstraße 17
60326 Frankfurt am Main

Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig!

Eintritt frei.

Rückblick:
Buchvorstellung "Französische Priester und Arbeiterjugendliche in geheimer Mission"


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Französische Priester und Arbeiterjugendliche mischten sich 1942 bis 1945 unter die Zwangsarbeiter:innen der deutschen Rüstungsindustrie, um ihnen solidarisch zur Seite zu stehen. Jean-Francois Ameloot, Herbert Bauch und Thomas Schmidt betrachten in ihrem Buch einen bisher unbekannten Aspekt der Geschichte der Adlerwerke.

Die Buchvorstellung mit den Autoren und Herausgebern im Geschichtsort Adlerwerke am 23. Mai war mit über 30 Gästen gut besucht. Nach einer Einführung von Dr. Joachim Rotberg lag der Fokus auf der Lesung, in der unter anderem das Schicksal von Roger Echinard beschrieben wurde, der als französischer Zwangsarbeiter in den Adlerwerken auch Zeuge des Elends und des Sterbens vieler KZ-Häftlinge wurde. 


Das Buch ist im Geschichtsort Adlerwerke und im Shop des Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 - 1945 erhältlich.

15./16. Juni 2023:
Tagung "Zwangsarbeit im Dunkeln"



In den Jahren 1944 und 1945 wurden an der Porta Westfalica bei Minden drei Außenlager des KZ Neuengamme eingerichtet. Die KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica macht die ehemalige Untertageverlagerung „Dachs I“ seit 2015 als in Nordwestdeutschland einmaligen Erinnerungsort für die Öffentlichkeit zugänglich. Hier wird das Zusammenwirken zwischen NS-Ideologie, Zwangsarbeit und Rüstungsindustrie veranschaulicht. 

Die interdisziplinäre Tagung „Zwangsarbeit im Dunkeln“ soll die weitere Entwicklung vom Gedenkort in der ehemaligen Untertageverlagerung „Dachs I“ zur Gedenkstätte in Porta Westfalica begleiten und historische, technische, archäologische sowie erinnerungskulturelle Perspektiven zusammenführen. Historische Schwerpunktsetzungen sind die Ursachen und Bedingungen der unterirdischen Verlagerung von Rüstungsbetrieben im Deutschen Reich vor dem Hintergrund des zunehmenden Bombenkriegs und die Ausweitung der Zwangsarbeit für die Kriegsindustrie in den Konzentrationslagern, insbesondere in den zahlreichen Außenlager-Neugründungen der letzten Kriegsphase. 


 
Wann? 15. Juni 2023, 10 - 20 Uhr
16. Juni 2023, 9 - 16:30 Uhr
Tagungsort LWL-Preußenmuseum Minden
Simeonsplatz 12
32427 Minden

Anmeldung: bis zum 1. Juni 2023 per E-Mail oder per Post an:
Dr. Marcus Weidner, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Karlstraße 33, 48147 Münster, marcus.weidner@lwl.org

Impressum

Geschichtsort Adlerwerke
Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager
Kleyerstraße 17
60326 Frankfurt
Telefon: 069 40321984
Mail: info@geschichtsort-adlerwerke.de
 
Homepage
 
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