Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945
Newsletter Februar 2023

Liebe Leser:innen des Newsletters,
liebe Freund:innen des Studienkreises,

nach kurzer Winterpause haben wir das Gaspedal durchgedrückt. Die Veranstaltungen zu Beginn des Jahres und die bevorstehenden zeichnen ein Bild davon.

Leider hat uns diese Woche eine traurige Nachricht erreicht: Helmut „Sonny“ Sonneberg, der das KZ Theresienstadt überlebte und am 10. Februar im Alter von 91 Jahren verstarb. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.

Ihr
Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 – 1945

4. März 2023:
Mitgliederversammlung des Studienkreises

Herzlich einladen möchten wir alle Mitglieder zur Mitgliederversammlung am 4. März 2023 von 14 Uhr bis ca. 17:30 Uhr. Die Veranstaltung wird im Geschichtsort Adlerwerke stattfinden und schließt einen Vortrag von Dr. Ulrich Schneider zum Thema „Der Weg ins Dritte Reich – 1933“ ein. Interessierte können bereits um 13 Uhr an einem Rundgang durch den Geschichtsort teilnehmen.

Wir bitten um zeitnahe Anmeldung unter mitglieder@widerstand-1933-1945.de und freuen uns auf den Austausch!

Tod von Helmut "Sonny" Sonneberg

Helmut "Sonny" Sonneberg ist am 10. Februar im Alter von 91 Jahren verstorben. Sonnebergs Lebensgeschichte ist Teil des Projekts „Lernkoffer Kinder im KZ-Theresienstadt“, anhand dessen Jugendliche sich die Biografien deportierter Kinder erschließen können.

Mit 13 Jahren wurde er zusammen mit seiner Mutter am 14. Februar 1945 von der Großmarkthalle in Frankfurt im Viehwaggon zusammen mit anderen Jüdinnen und Juden in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Er überlebte und kam mit seiner Mutter zurück nach Frankfurt, traumatisiert und gesundheitlich angeschlagen.

Trotz aller Schwierigkeiten hat Helmut Sonneberg sein Leben gemeistert – und neben seinem „Frankfurter Schlappmaul“ eine klare Haltung gezeigt: Wir alle haben die Verpflichtung, dass sich diese Geschichte nie wiederholen darf. Wir sind froh, mit dem Lernkoffer einen Beitrag dazu leisten zu können, dass auch über Helmut Sonnebergs Tod hinaus Schülerinnen und Schüler anhand seiner Lebensgeschichte lernen können, welche Folgen Ausgrenzung, Antisemitismus, Rassismus für Menschen haben. Und dass es wichtig ist, die Demokratie zu verteidigen.

Rückblick:
Der Studienkreis beim 19. Erinnerungstag im deutschen Fußball

In diesem Jahr lag der Fokus des 19. Erinnerungstages im deutschen Fußball auf den Mädchen und Frauen im Widerstand. Besondere Gäste der Veranstaltung waren die Holocaust-Überlebenden Eva Szepesi und Helmut Sonneberg sowie Josef Pröll, Sohn der Widerstandskämpferin Anna Pröll. Einen Überblick über die Veranstaltung finden Sie hier.

Der Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 war im Rahmenprogramm dieses Aktionstages auf vielfältige Weise aktiv: Unser Vorstandsmitglied Mirjam Heydorn sprach bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung auf dem DFB-Campus in Frankfurt/Main.

Dort wurde auch unsere Ausstellung „Nichts war vergeblich. Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ gezeigt. Ein Ausstellungsrundgang und eine Gesprächsveranstaltung für Aktive aus verschiedenen Sportverbänden wurden von Thomas Altmeyer durchgeführt. Aus diesem Anlass sprachen Mirjam Heydorn und Eberhard Schulz von der Initiative „!Nie wieder“ zudem mit Matthias Friebe für die Sendung „Sportgespräch“ im Deutschlandfunk. Das Gespräch können Sie hier nachhören.

Aktionspakete auf der Homepage

Seit Kurzem bieten wir unsere Zeitschrift „informationen“ auch gebündelt in Themenpaketen an, zum Beispiel zu Frauen im Widerstand, Industrie & Zwangsarbeit oder Entschädigungspraxis.

Es handelt sich um eine befristete Rabattaktion bis Mitte März. Weitere Informationen und alle Themenpakete finden Sie hier.

Rückblick:
Workshop und Zeitzeugengespräch

Beim dritten „Tag der Vielfalt“ am Nicolaus-Kistner-Gymnasium in Mosbach wurden den Jugendlichen der 9. Klassen Workshops u.a. zu Demokratie, Sexualität und Psychische Erkrankungen angeboten. Thomas Altmeyer vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933 – 1945 brachte das Thema „Widerstand gestern und heute“ ein.

Eine Woche später war er wieder vor Ort und moderierte zwei Zeitzeugengespräche mit Edith Erbrich. Sie wurde – wie Helmut Sonneberg – am 14. Februar 1945 als Siebenjährige mit ihrem Vater und ihrer Schwester von der Frankfurter Großmarkthalle aus ins KZ Theresienstadt deportiert.

Seit vielen Jahren ist Edith Erbrich als Zeitzeugin aktiv, so wie am 7. Februar in Mosbach und einen Tag später an der Realschule in Osterburken. Ihre Autobiografie unter dem Titel „Ich hab‘ das Lachen nicht verlernt“ ist auch im Shop des Studienkreises erhältlich.

Rückblick:
Symposion "90 Jahre Machtergreifung"

Im Rahmen des Projekts „Geist der Freiheit – Freiheit des Geistes“ fand am 2. Februar 2023 das Symposion „90 Jahre Machtergreifung“ in Aschaffenburg statt. Der Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 gehörte zu den Initiatoren und kooperierte für die Veranstaltung mit der KulturRegion FrankfurtRheinMain, dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und der vhs Aschaffenburg.

Es ging einerseits um Fragen nach konkreten Vorgängen um Hitlers Machtübernahme: Wie agierten städtische Verwaltung, Presse, Lehranstalten und Schulen – zum Beispiel in Wiesbaden oder Büdingen? Wer waren die zentralen Akteurinnen und Akteure? Welche Spielräume gab es für Widerstand? Das Symposion widmete sich diesen Aspekten und ließ den Vortragenden Raum, mögliche Lehren für die heutige Zeit aufzuzeigen.

Die Vorträge und die abschließende Podiumsdiskussion wurden aufgezeichnet. Interessierte können diese hier auf YouTube nachschauen.

Foto: © Alexander Englert